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Was wartet im nächsten Raum? © Filip Kominik @ Unsplash

Artikel | Redaktion

Was kommt eigentlich danach?

Ewiges Leben, Verdammnis, Wiedergeburt: Für Gläubige ist der Tod nicht unbedingt das Ende. Buddhisten, Muslime, Juden, Christen und Hindus haben sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was nach dem Tod kommt.  

Tod im Christentum

Wir Christen glauben daran, dass wir nach dem Tod ins himmlische Reich auffahren können. © iStock-aluxum

Christentum

Christen glauben an eine Auferstehung nach dem Tod. Grund für diese Hoffnung ist Jesus und seine Auferstehung an Ostern. Sie ist das Versprechen, dass wir mit ihm auferstehen und dann bei Gott zuhause sein werden.

Am Ende der Zeit wird es allerdings ein letztes Gericht geben. Wie dieses aussieht, darüber gibt es in der christlichen Tradition sehr unterschiedliche Vorstellungen. Gemeinsam ist all diesen Vorstellungen aber, dass Gott das Gute adeln und das Ungerechte wieder in Ordnung bringen wird.

Tod im Islam

Nach dem Tod suchen Moslems die Nähe von Allah. © iStock_bizoo_n

Islam

Muslime glauben an ein Leben nach dem Tod in der Hoffnung darauf, dann in Gottes Nähe zu sein. Sie verstehen das Leben als ein Geschenk und eine Aufgabe von Allah. Am Ende stirbt nach ihrer Überzeugung nur der Körper. Die Seele des Menschen lebt weiter. Der Tod wird als Übertritt in eine andere Ebene des Lebens angesehen. Dabei trennt der Todesengel Izrail Körper und Seele voneinander.

Muslime glauben, dass es irgendwann einen „Tag der Auferstehung“ gibt, an dem sie Allah begegnen. Bis dahin ist das Grab für die Toten der Aufenthaltsort ihrer Seele. Zwei Engel fragen jeden Verstorbenen gleich nach dem Tod nach seinem Glauben und seinen Überzeugungen. Wenn der Verstorbene wirklich an Allah geglaubt und sein Leben mit guten Absichten geführt hat, dann wird ihm ein Leben im Paradies nach der Auferstehung zugesagt. Andernfalls führt sein Weg in die Hölle.

Tod im Judentum

Es ist jüdische Tradition, kleine Steine auf die Grabstelle zu legen. Steine symbolisieren unter anderem Beständigkeit und Unvergänglichkeit. © iStock-James-Pintar

Judentum

Der Erhalt des Lebens ist der höchste Wert des Judentums. Wenn ein Leben zu Ende geht, gilt es im Judentum bestimmte Dinge zu beachten. Die Juden glauben an ein Leben nach dem Tod und vor allem an Gottes Gericht, das jeden Menschen einmal erwartet. Entsprechend ehrfürchtig gehen sie mit ihren Toten um und betrauern sie nach seit Jahrtausenden gepflegten Traditionen. Nach jüdischem Glauben können Freunde und Angehörige dabei helfen, die Seele eines Verstorbenen zu „reinigen“. Dazu beten sie nach dem Todestag elf Monate lang an jedem Tag das Kaddisch und ab und zu auch andere Gebete für den Toten. An jedem Jahrestag gehört das Beten des Kaddisch zu den Geboten im Judentum.


Tod im Hinduismus

Kali ist im Hinduismus eine bedeutende Göttin des Todes und der Zerstörung, aber auch der Erneuerung. © iStock_aluxum

Hinduismus

Hindus glauben, dass mit dem Tod nur eine von vielen Phasen des Daseins zu Ende geht. Die Seele oder der Geist wird irgendwann in einem neuen Körper wiedergeboren. Diese ewige Wiedergeburt nennen Hindus "Punarajati".  Die Vorstellung von dem ewigen Kreislauf von Geburt – Leben – Tod und Wiedergeburt ist für Hindus ziemlich anstrengend. Sie müssen sich permanent  gut und richtig verhalten, sonst könnte das nächste Leben ganz schön unangenehm werden. Denn Hindus glauben an das Karma. Das ist ein Gesetz, nach dem jede Tat hier und heute im nächsten Leben belohnt oder bestraft wird. Der ewige Kreislauf der Wiedergeburt kann nur durch das Erreichen des Moksha unterbrochen werden. Das ist dann der Zustand des vollkommen Einklangs.

Tod im Buddhismus

Vielleicht wird man im nächsten Leben als Schmetterling wiedergeboren. © iStock_fcscafeine

Buddhismus

Buddhisten glauben wie die Hindus auch, dass mit dem Tod des Körpers für die Seele nur eine Etappe zu Ende geht. Nach einer Ruhepause wird die Seele in einem neuen Körper wiedergeboren. Und so geht es in einem ewigen Kreislauf immer weiter – bis die Seele vielleicht eines Tages erleuchtet ist. Dann wird sie von der ewigen Wiedergeburt befreit und gelangt ins Nirwana. Das ist für Buddhisten ein Zustand der Vollkommenheit, das Paradies. Da gibt es kein Gut und kein Böse, keine Trauer, keine Wut, kein Leid, aber auch kein Glück und keine Liebe, die das Herz höher hüpfen lässt. Die Seele befindet sich völlig im Gleichgewicht. Der ewige Kreislauf ist bis dahin für Buddhisten eine schreckliche Vorstellung. Sie nennen ihn Samsara.


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