Unverschämte Frage Titel

Interview mit Doris Frank & Esther Schmidt © konfiweb

Interview | Doris Frank & Esther Schmidt

Unverschämte Fragen

Die Konfis haben in ihrer Gemeinde die „Glaubens-Profis“ gefragt, ob sie bereits Wunder erlebt haben, wie sich so ein Wunder anfühlt und was es mit den Wundern aus der Bibel auf sich hat.

Pfarrerin Doris Frank

Was ist Ihre Lieblingswundergeschichte in der Bibel?

Ich mag die Geschichte von der Stillung des Sturms, die zum Beispiel im Lukasevangelium erzählt wird (Lukas 8,22–25). Sie erinnert mich daran, dass Gott auch in den „Stürmen meines Lebens“ bei mir ist und mit mir im Boot sitzt.

Warum passieren heute nicht mehr so viele Wunder, wie in der Bibel?

Es geschehen ständig Wunder, die man aber nur mit den „Augen des Glaubens“ entdecken kann. Wie oft gerate ich beispielsweise im Straßenverkehr in gefährliche Situationen, ohne dass etwas passiert. Ich kann dann sagen: „Glück gehabt“ oder darin die Bewahrung Gottes entdecken. Diese Sichtweise kann und will ich aber niemandem aufzwingen.

Welche Wunder kann Liebe bewirken?

Liebe ermöglicht es Menschen, ihrerseits zu lieben, anderen zuzuhören, sie mit ihren Bedürfnissen wahrzunehmen und nicht nur sich selbst zu sehen. Versöhnung und Liebe können dazu beitragen, dass Menschen gesund werden.


Diakonin Esther Schmidt

Können Sie ein Beispiel für ein großes, besonderes Wunder nennen und ein Beispiel für ein kleines Wunder im Alltag?

Was ist denn ein großes Wunder und was ist ein kleines? Ich glaube, dass wir viele Wunder gar nicht wahrnehmen – mich eingeschlossen. Für mich ist es ein Wunder, dass mein Kollege wieder gesund ist. Er war sehr krank und die Prognosen waren schlecht.

Ein weiteres Wunder war für mich, als die Jungs, die 2018 in einer Höhle in Thailand gefangen waren, nach über einer Woche gerettet wurden. Das Wunder war nicht nur die Rettung an sich, sondern auch die Zusammenarbeit der vielen Rettungskräfte.

Wenn Sie Wunder erleben, sind Sie danach beschwingt oder eher nachdenklich?

Ehrlich gesagt, habe ich selten den Gedanken: „Das war jetzt ein Wunder“. Wenn ich in einer gefährlichen Situation im Straßenverkehr bin und unbeschadet rauskomme, denke ich mir eher „Oh, das war knapp. Danke Gott, dass du auf mich aufgepasst hast.“ Da bin ich dann eher nachdenklich, komme ins Grübeln und bin dankbar.

Wenn Sie mit einem Wunder ein Problem aus der Welt schaffen könnten, welches Problem wäre das und wie würde das Wunder das Problem lösen?

Ich wünsche mir einen achtsamen Umgang miteinander und mit der Schöpfung. Das wäre wirklich ein Wunder. Dann gäbe es keine Kriege mehr, keine Ausbeutung von Mensch und Umwelt, es gäbe Gerechtigkeit und einfach ein entspannteres Leben. Achtsam heißt für mich nicht, dass es keinen Streit und Missverständnisse mehr gibt – den wird es unter Menschen immer geben. Doch wenn wir achtsam miteinander umgehen, können wir die Missverständnisse klären und uns nach einem Streit versöhnen.

Tags: Wunder, Interview


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