Fragezeichen aus Licht

Die Frage steht im Raum. © Emily Morter @ Unsplash

Artikel | Redaktion

Ist Gott gerecht?

Warum fällt dem einen das Lernen so leicht und dem anderen so schwer? Warum müssen manche als Kinder schon mit Krankheiten kämpfen und andere sind kerngesund? Ist das denn gerecht? Schon in der Bibel ist das immer wieder Thema: Wenn Gott gerecht ist, warum geht es in der Welt dann so ungerecht zu? In der Bibel wird dieses Problem nicht aufgelöst, aber es werden verschiedene Erklärungsansätze und Deutungen angeboten:

Jeder bekommt, was er verdient

„Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ könnte man vielleicht sagen. Aber leider tappen ja oft andere als die Grubengräber in die Falle. Und was ist mit den Gruben, die gar keiner gegraben hat? Machmal buddeln auch alle mit auf der Suche nach Schätzen und schaufeln sich so ihr eigenes Grab.

Jeder bekommt, was er verdient? Nicht immer. Praktisch wurde (und wird) aber so geurteilt: Wem es schlecht geht, der ist ja selbst schuld. Jesus wies diesen persönlichen Zusammenhang zurück: Einem Blinden soll man nicht auch noch unterstellen, dass er oder seine Familie sich das selbst eingebrockt hat. Leider erklärt Jesus so aber auch nicht, warum es oft so ungerecht zugeht.

Gerechtigkeit für Gerechte

Mit der ist wurde immer wieder hinterfragt, ob „Jeder, wie er es verdient“ so wirklich stimmt. Denn auch fromme Leute und gute Menschen bekamen Krankheiten. Aber weil sie von Gott erwarteten, dass er gerecht ist, wurden die Menschen nicht müde, ihn daran zu erinnern. Wenn sie in Not waren, sollte Gott sich ihnen gegenüber gerecht erweisen, wie er es versprochen hatte. Die anderen – die ihm untreu waren – sollte er richten.

Leid als Lehrer

Eine andere Deutung geht so: Gott ist gerecht, aber manche – die besonders Guten – prüft er. Dann kann es so aussehen, als verhalte sich Gott ungerecht. Aber letztlich holt er das Beste aus den Menschen heraus.

Was hälst du davon? Wann funktioniert dieses Denken und wann nicht?

Gott ist auf der Seite der Unterdrückten

Dass Wohlstand ungerecht verteilt ist, war auch schon in Israel eine Tatsache. Weil Gott aber gerecht war, musste er auf der Seite der Benachteiligten stehen – sie sind seine Lieblinge. Wer ihnen Unrecht tut, verärgert Gott.

Was hältst du von diesem Ansatz?

Ausgleichende Gerechtigkeit erst am Ende

Offensichtlich bleibt Recht und Gerechtigkeit trotzdem oft auf der Strecke. Wenn Gott aber gerecht ist, dann muss diese Gerechtigkeit irgendwie zeigen – und wenn es erst im Jenseits ist. Die Vorstellung von dem „jüngsten Gericht“, bei dem Gute belohnt und Schlechte bestraft werden, hat hier ihren Ursprung.

Gott gibt jedem, was er braucht

In einem Gleichnis erzählt Jesus von einem Arbeitgeber, der zu verschiedenen Tageszeiten Menschen für die Arbeit in seinem Weinberg einstellt. Manche arbeiten acht, andere fünf, manche nur eine Stunde. Zum Schluss bekommen alle den vollen Tageslohn. So ist Gott, sagt Jesus: Alle bekommen das, was sie brauchen – egal, wieviel sie dafür getan haben. Ist das fair?

Spielt die Geschichte (Matthäus 20,1–16) mal als Gruppe nach. Bedenkt, dass alle Arbeiter auf das Geld angewiesen waren, um Essen für sich und ihre Familien zu kaufen. Ein Teil der Gruppe spielt die Arbeiter, die schon morgens angeworben wurden und ein anderer Teil die, die erst abends dazukamen. Argumentiert jeweils aus der Sicht eurer Gruppe, ob der Weinbergbesitzer fair gehandelt hat.


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