Thronwagen

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Artikel | Redaktion

Biblische Visionen

Manchmal ist die Gegenwart so schrecklich, dass man ein starkes Gegenbild braucht. Dieses Bild zu zeichnen ist Aufgabe der Propheten. Auch wenn Krieg und Terror wenig Anlass zur Hoffnung geben, sind die Propheten überzeugt, dass Gott am Ende den längeren Atem hat und die Welt zu einem guten Ende führt.

Zusammenfassung

  • Hesekiels Thronwagen
  • Daniels Vision von den vier Weltmächten
  • Johannes Vision vom Buch mit den sieben Siegeln

Hesekiels Thronwagen

Hesekiel ist nicht freiwillig zum Propheten geworden. Propheten hatten nämlich die undankbare Aufgabe, gegen den Mainstream zu sein. Sie prangerten Unrecht an und zeigten den Weg in eine bessere Zukunft. Hesekiel war aus seiner Heimat verschleppt worden und war nun in einem fernen Land. Dort hatte er auf einmal eine beeindruckende Vision. Gott fuhr vor und erklärte ihm, dass er nun Gottes Sprachrohr werden soll. Gottes Fahrzeug haute Hesekiel glatt um: ein fahrender Thron, der eine Lichtshow von sich gab, die ihresgleichen sucht. Räder in alle vier Himmelsrichtungen und getragen von vier Wesen, die aussahen wie eine Mischung aus Engel, Löwe, Adler und Stier. Gott war schon immer so unbeschreiblich, dass nur die krassesten Bilder gut genug waren. Für Hesekiel muss dadurch klar geworden sein: Egal, wie weit von zuhause ich weg bin, Gott ist mobil und immer bei mir.

Vier Weltreiche

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Daniels Vision von den vier Weltmächten

Von Daniel erzählt man sich tolle Geschichten. Die bekannteste ist vielleicht Daniel in der Löwengrube: Weil Daniel Gottes Gebote ernst nahm, kam er mit dem Gesetz des Königs in Konflikt. Daraufhin wurde er in eine Grube mit hungrigen Löwen gesperrt, damit sie ihn auffressen. Da er aber unschuldig vor Gott war, sendete Gott einen Engel, der ihn vor den Löwen beschützte. Er überlebte die Nacht, und der König begnadigte ihn daraufhin. Aber in Daniels Buch finden sich auch einige sehr abgefahrene Visionen.

Seine erste Vision hat etwas von den japanischen Godzilla-Filmen. Er beobachtete, wie nacheinander vier seltsame Tiere aus dem Meer stiegen und auf der Erde Chaos anrichteten. Nach dieser illustren Parade wurde ein Thron aufgestellt, und Gott selbst setzte sich, um das letzte übriggebliebene Tier zu richten. Am Schluss tauchte ein Mensch auf, den Gott zum König machte. Ein Engel erklärte Daniel freundlicherweise, was das bedeuten sollte: Die vier Tiere standen für vier Königreiche und deren Aufstieg und Fall. Danach würde Gott Israel die Herrschaft übergeben, und sie würden nach seinen Vorgaben Frieden bringen. Entweder hatte Daniel wirklich eine sehr präzise Vision von Gott erhalten, denn die vier Königreiche gab es wirklich, oder es handelte sich um eine spätere Deutung vergangener Ereignisse. In beiden Fällen bewirkte die Geschichte die Hoffnung auf eine bessere Zukunft mit guten Herrschern. Bei allen politischen und kriegerischen Wirren hat Gott doch das letzte Wort. Seine Wirklichkeit ist die, die in letzter Instanz bestehen bleibt. 

Apokalypse

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Johannes' Vision vom Buch mit den sieben Siegeln

Die Offenbarung des Johannes ist eines der fantastischsten Bücher des Neuen Testaments. Das Buch ist voll von fabelhaften Geschichten und Bildern über das Ende der Welt. Künstler aller Zeiten haben sich an dem Buch abgearbeitet. Selbst heute noch halten die Themen als Bandnamen und Songtitel für die Metal-Szene her (auf englisch klingen sie noch eindrucksvoller). In Johannes' Texten tauchen Bilder auf, die schon bei Daniel und anderen Propheten vorkamen. Auch eine Menge Zahlensymbolik findet sich hier. Deswegen ist es kaum verwunderlich, dass Menschen aller Zeiten versuchten, Johannes' Offenbarungen zu entschlüsseln, und Berechnungen zum Ende der Welt anstellten. Da damals Briefe aber zumeist in den Gemeinden nur vorgelesen wurden, kann man davon ausgehen, dass Johannes keinen komplizierten Code versteckt hat. Stattdessen werden die ersten Christen recht schnell gemerkt haben, dass es vor allem um das Hier und Jetzt geht. Egal, wie sehr man das Gefühl hat, die Welt ginge dem Abgrund entgegen, es lohnt sich an Gottes Zusagen festzuhalten, durchzuhalten und weiter für das Gute zu kämpfen. Frei nach dem Motto: wenn morgen die Welt untergeht, heute noch einen Apfelbaum pflanzen.

Tags: Gott, Gesellschaft, Suche


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