Konflikte gehören zum Leben

Vor allem mit den Eltern tragen Jugendliche Konflikte aus. © iStock_Juanmonino

Interview | Redaktion

"Konflikte gehören zum Leben dazu"

In Beziehungen läuft nicht immer alles rund. Es gibt Streit und manchmal wisst ihr vielleicht nicht, wie ihr damit umgehen sollt. Christoph Burger ist Pfarrer und steht euch in unserer Online-Hilfe jederzeit zur Seite. Wir haben ihn gefragt, welche Konflikte Jugendliche am häufigsten beschäftigen und wie man sie lösen kann.

Zusammenfassung

  • Die Beziehungen zur Familie und zu den Freunden sind am wichtigsten.
  • In den Konflikten mit den Eltern geht es in den meisten Fällen um Grenzen.
  • Christoph Burger ist jederzeit über konfiweb ansprechbar und antwortet innerhalb von 24 Stunden auf eure Anfrage.

Christoph Burger, Sie beraten Konfis - welche Beziehungen sind da besonders wichtig?
In dem Alter bewegt man sich meistens in zwei Bereichen: im Bereich der Familie und im Bereich der Schule. Die Beziehungen in der Familie sind natürlich noch wichtig, denn sie bilden die Grundlage für das tägliche Leben. Dort spielt die Beziehung zu den Eltern die entscheidende Rolle – auch wenn sie gerade in dem Alter meistens sehr belastet ist. Wenn es Geschwister gibt, sind auch die wichtig.
In den Beziehungen zu Freunden geht es vor allem darum, sich gegenseitig Orientierung zu geben und sich über Probleme auszutauschen – ohne das Geschwätz und das Besserwissen der Eltern. Der Freund oder die Freundin hat die gleichen Probleme wie ich.

Zu Beziehungen gehört auch Konflikt. Wo gibt es am meisten Streit?
Diese Frage pauschal zu beantworten ist relativ schwierig. Aber das Hauptthema der Konflikte ist natürlich die Frage von Macht: Was darf ich selber bestimmen? Warum können mir meine Eltern verbieten Dies oder Jenes zu tun? Ich bin doch schon so erwachsen! Warum werde ich immer noch wie ein Kind behandelt?
Diese Fragen von Macht äußern sich am deutlichsten im Bereich der Auseinandersetzung um Grenzen. Seien es die Grenzen in Bezug auf finanzielle Möglichkeiten, persönliche Selbstüberschätzung, der Umgang mit der eigenen Sexualität und der Freundin/dem Freund oder schlicht gesetzliche Grenzen, die sich dann im Umgang mit Alkohol oder dem selbstverständlichen Facebook-Account zeigen.

Christoph Burger –Online Hilfe

Christoph Burger ist Pfarrer und steht dir als Seelsorger in unserer Online-Hilfe zu Seite. © kerygma

Social Media oder Chat-Gruppen ist bei Streit oft ein beliebtes Mitte. Welchen Schaden kann das anrichten?
Gut ist es, wenn Konflikte direkt und unmittelbar ausgefochten werden - was nach meiner Wahrnehmung immer seltener passiert. Als Lehrer durfte ich die Erfahrung machen, dass bei Jungs und bei Mädchen sehr viel „hintenrum“ gemacht wird, d.h. man tauscht sich über WhatsApp aus und versucht einen anderen dann entsprechend in die Pfanne zu hauen. Ich habe auch den Eindruck, dass die Brutalität der Auseinandersetzungen zugenommen hat. Ein Streit, der medial ausgetragen wurde – sei es bei Facebook oder bei WhatsApp – bleibt erhalten und nachvollziehbar. Er ist nicht einfach aus der Welt, sondern er ist gespeichert und medial deshalb immer wieder verfügbar.


Was können Sie tun um zu helfen? Welche Tipps geben Sie?
Sprecht miteinander! Direkt von Angesicht zu Angesicht. Auch wenn es hart ist, hilft meiner Erfahrung nach ein klärendes Gespräch bei einem Streit – zur Not auch mit einem Dritten – viel mehr, als den Konflikt immer weiter aufzuschieben oder breitzutreten

Kann man Konflikte vermeiden? Sollte man das überhaupt oder ist es manchmal sinnvoll, den Streit zu suchen? Warum?
Konflikte gehören zum Leben dazu. Konflikten ganz aus dem Weg zu gehen, halte ich für sehr unrealistisch. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass es mir meistens besser ging, wenn ich einen Konflikt überwunden hatte. In der Regel führt ein ausgetragener Konflikt dazu, dass die Beziehung zu einem anderen Menschen, mit dem ich vorher im Konflikt stand, wieder besser funktioniert.

Welchen Konflikt haben Jugendliche mit Gott?
Ein Konflikt mit Gott wird vielleicht dann ausgetragen, wenn sich die Jugendlichen im Stich gelassen fühlen. Für mich war es in dem Alter besonders schwierig hinzunehmen, dass Gott da sein soll, ich ihn aber nicht wahrnehmen konnte. Damit verbindet sich dann auch die Frage an Gott und damit der Konflikt: Warum ich? Warum nicht die anderen?

Wie kann man Sie erreichen und was erwartet einen dann?

Die Konfis könne mich über die Onlinehilfe bei konfiweb.de erreichen. Ich versuche die Anfragen innerhalb einer Frist von 24 Stunden zu beantworten.
In der Regel sieht es so aus, dass die Konfis auf Ihre Anfrage oder ihr Anliegen eine Antwort in E-Mail-Form bekommen. Im Anschluss kann sich dann aus unserem Frage-Antwort-Kontakt noch eine längere Korrespondenz entwickeln, aber das muss auch nicht. In der Onlineseelsorge gelten Verschwiegenheit und das Beichtgeheimnis.

Tags: Streit, Glaube, Hilfe


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